Rogner & Bernhard
2. Auflage, Völlig überarbeitete Neuausgabe, 23 cm, 349 Seiten, illustrierter Pappband, Lesebändchen.
sehr guter Zustamd
Untertitel: "Rock`n´Roll Als Amerikanische Kultur"
"Wie kann man Aischylos, Augustinus, Shakespeare und Nietzsche verstehen, wenn man nicht auch gleichzeitig Robert Johnson hören kann?" Ha! Klare Worte, vernünftige Einstellung.
Robert Johnson, der legendäre alte Bluesmann, sowie vier weitere amerikanische Archetypen des Rock ´n´ Roll inspirierten Greil Marcus, den anerkannten Rockjournalisten und Pop-Guru dazu, die Bedeutung amerikanischer Kultur für ihre Rockmusik und umgekehrt einmal gründlich zu beleuchten. Herausgekommen dabei ist Mystery Train, 1974 erschienen und nun für die deutsche Neuauflage noch einmal gründlich erweitert. Ein Kultbuch, unerläßlich für jeden, der in Sachen Rockmusik auch nur ein wenig über den Tellerrand hinausschauen möchte.
Für Greil Marcus ist Rockmusik nicht einfach simple Jugend- oder Gegenkultur, sondern schlicht und einfach amerikanische Kultur. So sind denn auch seine Helden Harmonica Frank, The Band, Sly Stone, Randy Newman und Elvis, durch und durch amerikanisch. Im Grunde waren all diese Musiker Patrioten, Aufrührer aber auch, durchdrungen von dem Gedanken, durch ihr Werk ihrer Heimat etwas zu geben, sie neu zu definieren und etwas über sie zu erfahren. Am deutlichsten macht dies The Band, die sich der Urvorstellung von Amerika verschrieben hatte: kompliziert, gefährlich und voller Leben. Das war ihr Credo und Gitarrist Robbie Robertson formulierte es denn auch: "Musik sollte niemals harmlos sein!"
Ein wandelndes Lexikon, dieser Greil Marcus. Köstlich die Schilderung, wie der Produzent Sam Philipps für sein neugegründetes Sun-Label hungrig wie ein Trüffelschwein nach Weißen suchte, die wie Schwarze klangen, und schließlich 1954 mit einem gewissen Elvis erste Aufnahmen machte. Auch der rabenschwarze Randy Newman ("Short People") wird seziert bis auf die Knochen. Dieses Buch ist eine wirkliche Bibel für alle, die nicht nur ihren täglichen Hip-Hop-Brei schlabbern, sondern auch mal den Spuren des Rock ´n´ Roll nachgehen wollen. --Ravi Unger